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Die RGS und das HLTM

  • ellenstork
  • 7. Okt.
  • 3 Min. Lesezeit

Die Richtsberg Gesamtschule (RGS) und das Hessische Landestheater Marburg (HLTM) hatten gerade ein kleines gemeinsames Jubiläum: 15 Jahre Kooperation!


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Das HLTM ist einer unserer längsten und intensivsten Kooperationspartner in der Kulturellen Bildung. Anders als Schule ermöglicht das Theater emotionale, sinnliche und ganz individuelle Auseinandersetzungen mit mir und der Welt. Alles ist möglich, alles ist veränderbar, im Theater dürfen wir utopisch denken. Aber vor allem erfahren wir im Theater, dass es in der Kunst wie im Leben nicht nur eine richtige Lösung gibt. Aber hier soll es um einen Einblick in die konkrete Zusammenarbeit gehen.

Zentral sind natürlich die Theateraufführungen, entweder im Theater oder als Klassenzimmerstück. Ich gehe sehr gern mit Schüler:innen ins Theater, weil ich mir wünsche, dass das Theaterhaus für sie ein vertrauter Ort wird zu dem sie eine Verbindung haben. Außerdem nutze ich jede Gelegenheit mit Schüler:innen raus aus der Schule zu kommen. Meist empfinden die Schüler:innen die Aufführung bedeutungsvoller, wenn wir in ein Theater gehen. Aber, natürlich, ist es zeitaufwändiger und passt nicht immer in die reglementierten Abläufe von Schule. Klassenzimmerstücke sind dafür deutlich näher. Hier ist es nicht möglich abzuschalten, hier ist man Teil des Stücks. Nach den Aufführungen gibt es immer nachbereitende Workshops, in denen Anschlusskommunikation gewährleistet wird.

Zentral in der Kooperation sind auch die Angebote für Austausch und Information. Hier bietet das Theater für alle Interessierten regelmäßige Abende „Theater trifft Schule“ und Sichtungsproben für neue Inszenierungen an. Andersherum laden wir als Schule auch die Theaterpädagog:innen ein, um bspw. beim pädagogischen Tag ihre Arbeit vorzustellen und so die Sichtbarkeit ins gesamte Kollegium zu gewährleisten. Neben diesen zentralen Angeboten gibt es auch schulabhängige Angebote, die in der Zusammenarbeit entstehen.

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Ich gehe bspw. mit unserem Projekttag Theater (Jahrgang 5/6) zu einer Theaterführung, bei der die Kinder das Theaterhaus und die verschiedenen Gewerke kennenlernen können. Viele unserer Schüler:innen waren bisher nur mit der Grundschule im Familienstück zur Weihnachtszeit, welches aber in der Stadthalle aufgeführt wird. Sie lernen also meist zum erstem Mal unser Theaterhaus am Schwanhof kennen. Sie können sehen wie eine Perücke geknüpft wird, wie Requisiten in mühevollen Handarbeit gefertigt werden, Kleider genäht, Bühnenbilder gebaut und später im Malsaal mit riesigen Pinseln bemalt werden. Sie erfahren Theater als Zusammenspiel vieler verschiedener Berufe. Und beim nächsten Theaterbesuch wissen sie, wie viele Menschen an solch einem Stück mitgewirkt haben. Bei solch einer Theaterführung gibt es auch ganz stille Momente. Dann sitzen die Schüler:innen im leeren Theatersaal und schließen die Augen, riechen, wie Theater riecht, hören, wie das Haus klingt…

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Aktuell entwickeln wir gerade Formate für die Zusammenarbeit mit unserer „Light and Sound Crew“ oder unserem berufsorientiertem Angebot „Bühnen- und Kulissenbau“. Hier auf offene Ohren zu stoßen, sich zusammenzusetzen und zu überlegen was möglich ist, das macht für mich die Kooperation mit dem HLTM aus.

Etwas anderes und besonderes ist es Paten für ein Theaterstück zu sein. Hier können Schüler:innen ein Theaterstück im Entstehungsprozess begleiten. Dabei erleben sie hautnah, wer alles noch zur Entstehung beiträgt. Regie, Dramaturgie, Bühnen- und Kostümbild, Technik, …von der Konzeptionsprobe bis zur Premiere erleben Schüler:innen, wie die einzelnen Teile sich zu einem großen Ganzen zusammenfügen, das mehr ist als die Summe… ein Zauber eben. Darüber hinaus kommen die Schüler:innen mit Regieseur:innen und Schauspieler:innen ins Gespräch. Ihr Feedback, ihre Inspirationen sind gefragt und wertgeschätzt.

Diese Formate schaffen Verbindung und Vertrauen und helfen tatsächlich Hürden und Ängste abzubauen. Denn Ängste spielen eine Rolle. Theater ist für viele Schüler:innen eine fremde Welt. Deswegen ist der persönliche Kontakt auf Augenhöhe so wertvoll. Nach einem Gespräch mit Schauspieler:innen im Anschluss einer Aufführung kommen oft Aussagen wie: „Die sind ja ganz normal, total entspannt.“ oder „Die reden ja ganz anders als im Stück.“. Das Theater als Zauber zu erleben und dann zu merken, nee- alles einfache Menschen, mit denen kann ich sogar reden, das kann innere Hürden abbauen helfen und tatsächlich nachhaltig Zugänge schaffen.

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