Raus aus dem Implizissimus! oder Spart an der Zeit zum Reden nicht!
- ellenstork
- 13. Okt.
- 1 Min. Lesezeit
Zu oft stolpert man in eine Kooperation hinein, durchläuft sie taumelnd, hinterher hinkend. Am Ende hat man`s ja doch ganz gut hinbekommen, die Schüler:innen sind glücklich und alle sind zufrieden. Sind sie es wirklich? Kann man in Worte fassen, was gut lief und was hätte anders laufen sollen? Spricht man darüber? Gemeinsam? Es ist verheerend, wenn die Zeit zum Reden fehlt. Lehrkräfte sind im Dauerstress und bekommen selten extra Ressourcen für Kooperationsprojekte. Kunstschaffende, vor allem freischaffende, bekommen zu selten diese Zeit auch bezahlt. Aber Kooperation ist Kommunikation! Viele Schwierigkeiten in Kooperationen lassen sich auf einen Mangel an Kommunikation zurückführen. Das beginnt schon mit dem Begriff an sich. Jeder weiß, was Kooperation bedeutet, aber jeder weiß es ein bisschen anders. Es lohnt sich darüber zu reden. Welche Ziele wollen wir gemeinsam erreichen? Welche Motivation treibt uns? Wie wollen wir interagieren? Welche Intensität soll die Zusammenarbeit haben? Unausgesprochen können implizite Vorstellungen und Erwartungen an die Zusammenarbeit schnell zu großen Stolpersteinen im Arbeitsprozess werden. Wo Schule und Kunst sich treffen, egal ob in Kooperationen mit Kulturinstitutionen oder freien Kunstschaffenden, da treffen zwei völlig verschiedene Bildungsverständnisse aufeinander, die unterschiedliche Handlungsgewohnheiten und Haltungen mit sich bringen. In der Zusammenarbeit ist es notwendig die eigenen Selbstverständlichkeiten als solche zu erkennen und Vorannahmen zu explizieren. Deswegen: Spart an der Zeit zum Reden nicht! Die hierfür benötigte Zeit muss in den Planungen enthalten sein und budgetiert werden, sonst wird es sie nicht geben. Sollen Kooperationen nachhaltig sein und sich weiter entwickeln, muss deutlich gemacht werden, dass Zeit für Kommunikation eine wesentliche Gelingensbedingung ist.


